Ruandische Realität
Shakira ist 33 Jahre alt und Mutter von drei Kindern, zwei Jungen im Alter von 15 und 8 Jahren und einer Tochter, die zwei Jahre alt ist. Jedes Kind hat einen anderen Vater. Warum das so ist, konnten wir in einem Interview mit ihr herausfinden.
Dieses Bild ist während dem Interview entstanden.
Dieses Bild ist während dem Interview entstanden.
Wir schreiben das Jahr 1994. In Ruanda entwickelt sich aus den Differenzen zwischen den Bevölkerungsgruppen Hutu und Tutsi eine grausame Schicksalsfügung. Ein Teil der  Bevölkerungsmehrheit der Hutu entscheidet sich dazu, die privilegierte Bevölkerungsminderheit der Tutsi auszulöschen. Binnen 100 Tagen werden circa 800.000 Menschen ermordet. Vor allem Tutsi, aber auch Hutu, die sich dem Völkermord nicht anschließen wollen.
Der Genozid zählt auch Shakiras Eltern als Opfer. Mit gerade einmal sieben Jahren verliert sie Vater und Mutter. Sie überlebt und bleibt zurück. Dieses Erlebnis markiert den Anfang eines Lebens voller schmerzhafter Erfahrungen.

Das Moskitonetz über ihrem Bett erlaubt es mir sie in einen würdevollen Ramen zu bringen. Auf disem Bild ist die Schönheit der Mutter zu erkennen, die sonst meist von ihrem schrecklichen Schicksaal überschattet wird
Das Moskitonetz über ihrem Bett erlaubt es mir sie in einen würdevollen Ramen zu bringen. Auf disem Bild ist die Schönheit der Mutter zu erkennen, die sonst meist von ihrem schrecklichen Schicksaal überschattet wird
Kurz nachdem ihre Eltern ermordet wurden, wird sie zum ersten Mal vergewaltigt und dadurch mit dem HI-Virus angesteckt. Seitdem steht sie unter medikamentöser Behandlung. Sie sagt, dass sie bis heute sehr darunter leidet. Die medikamentöse Behandlung und Mangelernährung erschweren ihre Arbeit.  Sie ist sehr dankbar für Senga und seine Organisation ,,Soul of Rwanda“. Senga und seine Mitarbeiter halfen dabei, dass Shakiras  ältester Sohn das Leben auf der Straße aufgeben konnte. Außerdem erhält  die Familie Unterstützung in Form von Lebensmitteln, um der Mangelernährung von Kindern und Mutter entgegen zu wirken.
Das ist das Kinderzimmer. Die Kinder schlafen auf dem Boden
Das ist das Kinderzimmer. Die Kinder schlafen auf dem Boden
Das ist die Küche des Hauses
Das ist die Küche des Hauses
Wenn genügend Geld vorhanden ist wird hier gekocht
Wenn genügend Geld vorhanden ist wird hier gekocht
Die beiden Söhne sind aus Vergewaltigungen hervorgegangen. Nur Shakiras Tochter, ihr jüngstes Kind, ist innerhalb einer Ehe entstanden. Der Vater des Kindes ist jedoch starker Alkoholiker und verbringt kaum Zeit zu Hause. Er sichert das Überleben der Familie durch Gelegenheitsjobs und bringt hin und wieder etwas  Geld vorbei. Das reicht aber nie aus und es gibt nur etwa einmal am Tag etwas zu Essen. Die Kinder schlafen auf dem blanken Boden, denn auch für eine Matratze hat die Familie kein Geld. „Gott wird dich für eine Matratze segnen“, waren Shakiras Worte als sie zu mir sprach.
Ich habe Shakira am Ende noch gefragt, was ihr Hoffnung für die Zukunft gibt. Sie antwortete, sie sei verzweifelt, sie glaube nicht mehr an Gott. Das einzige, was ihr helfen würde, sei ein Beruf, dem sie auf lange Zeit nachgehen könnte. So könnte sie langfristig eine gute Zukunft für sich und ihre Familie sicherstellen.  Sie hofft für ihre Kinder, dass sie Schulbildung erhalten, um irgendwann einen gut bezahlten Job finden können. Sie hofft, dass ihre Kinder den Weg aus der Armut schaffen.

Inerview von Deborah Sieger
Dolmetscher: Senga
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